In Deutschland haben wir bei Büchern noch immer eine starke Verlagswelt. Auf der Frankfurter und Leipziger Buchmesse werden hauptsächlich Stände von den Verlagen präsentiert. Kleine Verlage oder Betriebe, in denen Autoren ihre Werke selbst veröffentlichen, sind zwar mittlerweile auch auf den Buchmessen vertreten. Sie haben daneben auch ihre eigenen Messen und Präsentationen. Trotzdem ist die Dominanz der großen, traditionellen und althergebrachten Verlage noch immer sehr groß. Einige Verlage, die noch als solche bezeichnet werden, sind unter größeren Zusammenschlüssen aber nicht mehr so eigenständig, wie sie sich präsentieren.
Verlage und ihr Schubladendenken
Damit ein Verlag wirtschaftlich arbeiten kann, sucht er sich ein oder mehrere Genres, die er vertreibt, und mit denen er sich auskennt oder bei denen er die Kunden, die Vertriebswege und die Autoren kennt. Wenn ein Autor – der zugegebenermaßen dann auch nicht richtig recherchiert hat – seine Liebesgeschichte einem Krimibuchverlag anbietet, ist die Absage schon vorprogrammiert. Zu Recht. Denn in Deutschland erwartet man von einem Verlag, der Krimi schon in seinem Verlagsnamen stehen hat, entsprechende Literatur. Die Liebhaber von Liebesromanen werden hier nicht suchen. Entsprechend müssen sich aber auch Autoren, die ihre Werke Verlagen anbieten, vorher genau informieren, wo sie ihr neues Buch anbieten möchten.
Der Weg zur Selbstveröffentlichung
Mittlerweile boomt der Markt der Autoren, die ihre Bücher selbst veröffentlichen. Heute hat man dazu nicht mehr einen Eigenverlag, sondern kauft den Service eines Dienstleisters ein, der das Buch auf Bestellung produziert und buch- und centgenau mit den Autoren die Verkäufe abrechnet. Ob man lediglich den Buchverkauf, oder auch den -versand, ein Lektorat, Illustrationen, eine ISBN, Flyer-Erstellung, Werbeschaltungen, die Präsentation bei Messen oder Amazon bucht, bleibt jedem selbst überlassen. Denkbar sind auch T-Shirts oder andere Merchandise-Artikel, wie man sie beispielsweise für Kinderbücher bei kidsbrandstore.de finden kann.
Die Zeiten, in denen die Selbstveröffentlichung noch verpönt war, sind lange vorbei. Heute werden die Werke von Selfpublishern zwar meist nicht in schwindelerregender Stückzahl, so aber doch regelmäßig verkauft. Es gibt Rezensionen und Interessierte, die aufgrund dieser Rezensionen die Bücher kaufen. Hinderlich ist für viele Leser aber heute noch, dass man bei unbekannten Autoren häufig die Katze im Sack kauft. Denn ob das Buch wirklich gut ist, sowohl vom Inhalt als auch von der Überarbeitung her, erkennt man erst, wenn man in die Lektüre geht. Und so manches Buch wird nach zehn Seiten aussortiert. Die Qualität ist bei Weitem noch nicht so hoch, wie passionierte Leser das von den traditionellen Buchverlagen kennen.
Schreiben als Hauptberuf ist utopisch
Die wenigsten Autoren verdienen ihr Geld hauptsächlich damit, dass sie ungefähr sechs Stunden am Tag schreiben, konzipieren, recherchieren und ein oder zwei Bücher pro Jahr veröffentlichen. Die meisten müssen selbst Werbung für ihre Werke machen, auf Lesereise gehen, Nebenarbeiten wie Schreibwerkstätten oder andere Tätigkeiten rund um den Literaturbetrieb annehmen. Oder einem völlig anderen Broterwerb nachgehen. Wer einen Verlag findet, der Arbeiten wie Lektorat, Korrektorat, Illustrationen, Druck, Werbung, Marketing, Vertrieb und Termine für Kampagnen übernimmt, ist natürlich um einiges besser aufgestellt als jemand, der sich neben seinem eigentlichen Beruf auch noch darum kümmern muss. Wenn man also ab und an ein Selfpublisherbuch kauft, unterstützt man diese Möglichkeit des Autorentums.